„So richtig habe ich die Lücke nicht gesehen” Rose kontert Mintzlaff-Kritik mit zwei Spitzen
Souverän und professionell hat RB Leipzigs Trainer Marco Rose die Kritik von Boss Oliver Mintzlaff aufgenommen. Doch bei allem Verständnis wurde der Coach auch an zwei Stellen deutlich und appellierte an Mintzlaff.
Leipzig/sid/ukr – Die brisanten Aussagen von Oliver Mintzlaff im Kicker hatten für reichlich Resonanz gesorgt – medial und mit Sicherheit auch intern. Insofern war es spannend zu hören, wie Trainer Marco Rose vor dem Champions-League-Spiel gegen Juventus Turin (Mi., 21 Uhr) reagieren würde.
Lesen Sie hier: Mintzlaffs Rundumschlag – Diese Botschaften waren für Trainer Marco Rose
Leipzigs Coach, der auch deutlich werden kann, wenn er sich oder seine Mannschaft ungerecht beurteilt fühlt, antwortete am Dienstagnachmittag zumindest öffentlich komplett souverän. „Oliver ist unser Chef. Es ist sein gutes Recht, sich zu äußern. Er hat niemanden beleidigt, niemanden infrage gestellt. Er will diesen Klub weiter nach vorne bringen”, sagte Rose. „Das möchte ich auch. Das möchte jeder, der hier arbeitet.”
Zwei Spitzen gegen den Chef
Der Fußballlehrer nahm die im kommunikativ weichgespülten Fußballbusiness vergleichsweise harsche Kritik professionell zur Kenntnis. „Wenn man in dem Geschäft ein bisschen Druck vom Boss bekommt, dann gehört das dazu. Entweder man reibt sich in Missverständnissen und Kleinkriegen auf oder man nimmt es als Motivation. Wir nehmen es als Motivation", sagte Rose. Mintzlaff wolle das Beste für den Verein, „er ist sehr, sehr ehrgeizig. Das bin ich auch. Das sind wir alle.”
Zwei Spitzen gegen den Chef gab es dann aber doch. Mintzlaff sei ja im Moment relativ wenig vor Ort, so Rose. „Ich bin jeden Tag hier und weiß, was wir in den letzten zwei Jahren geschaffen haben und was wir noch nicht nach vorn gebracht haben”, betonte Rose. „Wir sind hier intern relativ klar und haben eine tolle Arbeitsatmosphäre.”
Lesen Sie hier: Mintzlaff teilt auch gegen den Nachwuchs aus
Rose appelliert an Mintzlaff: „Sollten alle an einem Strang ziehen, zusammenstehen”
Und zweitens konterte Rose auf die von Mintzlaff angesprochene „Lücke”, in die RB nie gestoßen sei, wenn sie sich in den vergangenen Jahren mal aufgetan hatte. „Ich weiß nicht, wo in den letzten zwei Jahren die Lücke für uns war”, sagte Rose und argumentierte, dass er den Klub in seiner ersten Saison nach einem miserablen Start in die Champions League geführt hatte und im Jahr darauf fünf Abgänge von Stammspielern zu kompensieren hatte sowie Willi Orban, Peter Gulacsi und Dani Olmo lange verletzt ausfielen.
„Das vergisst man relativ schnell, wenn man zurückblickt und einfach mal so ein paar Dinge versucht, in irgendeine Richtung zu lenken”, kritisierte Rose. „Wir hatten in der vergangenen Saison nicht immer die nötige Konstanz, aber dafür gab es Gründe. So richtig habe ich die Lücke nicht gesehen.”
Doch natürlich sei RB ambitioniert. „Da sollten wir alle an einem Strang ziehen, zusammenstehen und uns nicht treiben lassen in irgendeiner Form”, appellierte Rose. „Ich weiß ja, was draus gemacht wird. Dass wir uns treiben lassen, wird intern hier bei uns nicht passieren.”